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Neun EU-Banken entwickeln Euro-Stablecoin auf Grundlage der MiCA-Regulierung

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Autor: BankingCheck Babsi
Veröffentlicht am: Dienstag 30 September 2025

Neun EU-Banken entwickeln Euro-Stablecoin auf Grundlage der MiCA-Regulierung

Neun Bankinstitute aus Europa haben es sich zur Aufgabe gemacht, einen digitalen Euro-Stablecoin für den Kryptowährungsmarkt bereitzustellen. Der Euro-Stablecoin soll vollends im Einklang mit den Rahmenbedingungen der neuen "MiCA" EU-Regulierung gestaltet werden.

Durch die Veröffentlichung dieser neuen dezentralen Währung soll der Zahlungsverkehr im europäischen Raum in Zukunft auf transparente und sichere Weise modernisiert werden. Im Verlauf der vergangenen Jahre haben dezentrale Währungen massiv an Bedeutung hinzugewonnen. Allen voran der Bitcoin und Ethereum, welche schon seit langem kein Nischenphänomen mehr darstellen. Mehr und mehr Menschen nutzen die Möglichkeiten, welche ihnen Kryptowährungen bieten, um zu investieren oder digitale Zahlungen abzuwickeln. Im selben Atemzug hat die EU durch die Verabschiedung der "MiCA"-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen für alle Staaten, welche der Union angehören, geschaffen. Der gegenwärtige Zustand der Marktumgebung schafft die perfekte Grundlage für den Start neuer Krypto-Projekte. Neun Bankinstitute aus dem EU-Raum haben dies erkannt und vor kurzem beschlossen, in Zusammenarbeit einen Euro-Stablecoin zu veröffentlichen, welcher bereits in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres (2026) zum Einsatz kommen soll. Zahlungen über Landesgrenzen hinaus könnten sich für Nutzer und Firmen durch den Einsatz einer solchen neuen Kryptowährung von Grund auf neu gestalten. Die Banken selbst sehen in einem Euro-Stablecoin eine willkommene Alternative zu den gängigen Kryptowährungen.

Die Bankinstitute und das selbst gesteckte Ziel

Nach aktuellen Angaben zählen insgesamt neun Banken aus dem EU-Raum (darunter die deutsche "DekaBank" und die "RBI" aus Österreich) zu den Instituten, welche eine neue Zentrale in den Niederlanden gegründet haben und dort gemeinsam an der Entwicklung des neuen Euro-Stablecoin arbeiten. Der neue Euro-Stablecoin soll direkt mit dem Wert des Euros verknüpft werden, sich vollends konform der neuen MiCA-Regulierung gestalten und sich komfortabel in das Online Banking und weitere digitale Zahlungsprozesse einbinden lassen. Durch diese Faktoren sollen sehr viel schnellere grenzüberschreitende SEPA Transaktionen zu günstigeren Konditionen ermöglicht werden, welche sich zur selben Zeit sicher und vor allem transparenter gestalten.

Zudem könnte der gewählte Zeitpunkt nicht besser sein. Die EZB (Europäische Zentralbank) veröffentlichte offizielle Daten, anhand welcher sich erkennen lässt, dass die Anzahl digitaler Transaktionen innerhalb der Europäischen Union bereits im vergangenen Jahr um circa 8,6 % auf insgesamt 77,6 Milliarden Zahlungen anstieg. Es wurde ein Gesamtwert von circa € 116,9 Billionen transferiert.

Die Zusammensetzung der neun teilnehmenden Bankinstitute:

DekaBank (Deutschland)

RBI oder auch "Raiffeisen Bank International" (Österreich)

ING (Niederlande)

Banca Sella und UniCredit (Italien)

CaixaBank (Spanien)

SEB (Schweden)

KBC (Belgien)

Danske Bank (Dänemark)

Eine echte Alternative zum Bitcoin und weiteren Kryptowährungen

Der Bitcoin ist nach wie vor die weltweit erfolgreichste und bekannteste dezentrale Währung. Doch schon seit jeher weist er eine sehr hohe Volatilität auf, was den Einsatz als Zahlungsmittel schwierig macht. Zum Kauf von Waren und Dienstleistungen ist es wichtig, dass sich der Kurswert der Kryptowährung stabil gestaltet. Genau an diesem Punkt setzen Stablecoins an, denn sie sind fest an eine herkömmliche Fiat-Währung (wie zum Beispiel den Euro) gekoppelt und es treten kaum Schwankungen hinsichtlich des Werts auf.

Viele Anleger suchen deshalb im Internet nach Optionen jenseits der klassischen Kryptowährungen. Stablecoins gelten für manche als Alternative zu Bitcoin, weil sie eine Brücke zwischen digitalem Asset-Handel und stabilen Alltagszahlungen schlagen. Auch für die Banken ist das attraktiv. Sie können digitale Innovation bereitstellen, ohne ihre Kunden dem Risiko starker Kursschwankungen auszusetzen.

Die Rahmenbedingungen der MiCA-Regulierung als treibende Kraft

Der ausschlaggebende Punkt, welcher das Krypto-Projekt der neun EU-Banken befeuert, ist auf die neue MiCA-Regulierung zurückzuführen. Die Markets in Crypto-Assets-Regulierung ist dieses Jahr in Kraft getreten. Durch die neue MiCA-Regulierung sind alle Emittenten von Stablecoins dazu verpflichtet, klaren Vorgaben zu folgen, welche sich wie folgt gestalten:

  • Es müssen echte Reserven hinterlegt werden.
  • Deckung und Liquidität müssen in transparenten Berichten dokumentiert werden. 
  • Es gelten strenge Vorgaben hinsichtlich des Datenschutzes und der allgemeinen Sicherheit.

Wirft man einen Blick auf weitere globale Stablecoins wie den "USDT" oder den "USDC", so gestalten sich diese zwar auf globaler Ebene relevant, erfüllen jedoch nicht automatisch die von der EU festgelegten Standards.

Die Technologie hinter dem Euro-Stablecoin

Der Euro-Stablecoin soll auf einer privaten, aber interoperablen Blockchain basieren. Auf diese Weise können die Banken jede einzelne Transaktion sehr schnell und transparent abwickeln. Zudem sind die Banken dabei nicht auf ein offenes und unreguliertes Netzwerk angewiesen.

Eine Integration in bereits bestehende Online Banking Systeme ist geplant:

Nutzer sollen die Option erhalten, Euro-Beträge direkt in ihrer Banking-App in die digitale Währung einzutauschen.

Alle Transaktionen sollen in Echtzeit abgewickelt werden. Dieser Ansatz gestaltet sich ähnlich wie bei der Nutzung von "Instant Payments".

Der Einsatz von "Smart Contracts" könnte automatisierte Abrechnungen ermöglichen. So etwa bei Abonnements oder Handelstransaktionen.

Das technische Grundgerüst passt perfekt zum europäischen Trend. Der Markt für Instant Payments wurde bereits im vergangenen Jahr auf € 6,9 Milliarden geschätzt und soll laut Prognosen bis zum Jahr 2030 auf mehr als € 12 Milliarden anwachsen. Auch der deutsche Markt der "Digital-Payments" wächst rasant. Für den Verlauf dieses Jahres wird hier ein Marktwert von circa € 205 Milliarden erwartet. Diese Schätzungen beruhen auf einer jährlichen Wachstumsrate von circa 12,5 %.

Der Euro-Stablecoin als Antwort auf die wachsende Nachfrage

Das gemeinsame Euro-Stablecoin Krypto-Projekt neun namhafter EU-Banken ist eine klare Reaktion auf den wachsenden Bedarf an regulierten und sicheren länderübergreifenden digitalen Online Zahlungsmethoden. Alle neun teilnehmenden Banken sehen in dem Euro-Stablecoin Krypto-Projekt das klare Potenzial, eine vertrauenswürdige europäische Alternative zu schaffen, welche sowohl die Gesetzgeber als auch die Nutzer voll und ganz überzeugen könnte. Die neue MiCA-Regulierung liefert die perfekte Grundlage.